Landeshauptfrau Mikl-Leitner führte aus, dass die Pflege von kranken und zu betreuenden alten Angehörigen eine große Herausforderung sei und es hier Unterstützung brauche. "Mir ist es wichtig, dass wir den Familien diese Unterstützung zukommen lassen", bedankte sich Mikl-Leitner bei der ressortzuständigen Landesrätin Schwarz dafür, dass man den niederösterreichischen Familien seitens des Landes "professionelle Betreuung und Unterstützung" gewähren könne. Dazu brauche es die entsprechende Infrastruktur und das erforderliche Pflegepersonal "mit sehr viel Kompetenz und Herzenswärme".
Infrastruktur und Personal
Sowohl in die Infrastruktur als auch das Personal investiere man Jahr für Jahr sehr viel Geld, informierte Mikl-Leitner, dass das Land Niederösterreich "der größte Anbieter im Bereich Pflege- und Betreuungshäuser" sei und man an 48 Standorten über 6.000 Pflege- und Betreuungsplätze anbieten könne. Dort arbeiteten über 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die von mehr als 1.500 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt werden würden.
Adaption und Anpassung beim Aus- und Umbau
Die Infrastruktur müsse immer wieder adaptiert und an den Bedarf angepasst werden, beim Ausbau der mobilen Pflegedienste und Pflege- und Betreuungszentren orientiere man sich seit vielen Jahren am NÖ Altersalmanach. "Dieser liefert auf Grundlage der Haushaltsdaten und demografischer Daten, die Zahl, was braucht es im Bereich der mobilen Pflege, was braucht es im Bereich der stationären Betreuung", betonte Mikl-Leitner, dass das die Entscheidungsgrundlage dafür sei, was es an zusätzlichen Angeboten brauche. Damit sei "eine punktgenaue Planung" möglich und damit sei man in Niederösterreich Vorreiter.
Zahl der Pflegegeldbezieher erhöht sich um 18 Prozent
Die wichtigsten Prognosen zeigten, dass sich die Zahl der Pflegegeldbezieher in Niederösterreich um 18 Prozent erhöhen werde. Derzeit seien es rund 92.000 Bezieherinnen und Bezieher, bis zum Jahr 2025 seien es 108.000. Einen Anstieg werde es auch bei der stationären Pflege geben, informierte Mikl-Leitner, dass man 1.300 neue Betten brauchen werde. Alle fünf Jahre werde ein neues Ausbauprogramm für die Pflege- und Betreuungszentren geschaffen, das sich an den Prognosen orientiere. 1992 habe man damit begonnen, und heute präsentiere man den sechsten Ausbauplan, der sich morgen auf der Agenda des Landtages befinde. Darin inkludiert seien aber noch nicht die Auswirkungen der Abschaffung des Pflegeregresses. Es werde deshalb eine Evaluierung und Adaptierung des Altersalmanachs geben, bis Ende 2018 werde man die Zahlen vorliegen haben und dann dort und da nachjustieren.
Wohngruppen als neue Projekte
Das Ausbauprogramm umfasse neun größere Projekte, wobei alte Häuser durch Neubauten ersetzt und einer neuen Konzeption zugeführt werden, nämlich den Wohngruppen. Diese würden den pflegenden Menschen mehr Lebensqualität bringen und es sei dadurch "mehr Miteinander in den Pflegeheimen" möglich, so die Landeshauptfrau. An weiteren neun Standorten werde es Sanierungsmaßnahmen geben, auch dabei orientiere man sich am Wohngruppenmodell. Mit den Ausbau- und Sanierungsmaßnahmen schaffe man „die besten Bedingungen für pflegende Menschen und "optimale Bedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter".
Diese Investitionen seien auch "ein entscheidender Impuls für die Wirtschaft", führte die Landeshauptfrau aus, dass damit rund 4.400 Arbeitsplätze gesichert bzw. geschaffen werden.
Wohngruppenkonzepte wirken familiär
Landesrätin Schwarz ergänzte, dass man daran arbeite, den Pflege- und Betreuungsbereich laufend zu verbessern. Es gelte, "auf die Veränderungen in der Gesellschaft Rücksicht zu nehmen". Damit verbunden sei auch, dass man weg von größeren Stationen hin zu einem Wohngruppenkonzept gehe, das familiärer sei und bei dem man auch Rücksicht darauf nehmen könne, welche Menschen gut zusammenpassen. Bei diesem Konzept würden sich zwölf bis 16 Personen einen gemeinsamen Aufenthaltsbereich teilen, von dem aus man die Privatzimmer erreichen könne, so Schwarz.
Neue Akzente auch in der Ausbildung
Es werde einige Sanierungen geben, etwa Zu- und Umbauten in Pottendorf, Scheibbs, Himberg und Tulln in Richtung Wohngruppenkonzept. Neubauten werde es in Perchtoldsdorf, Bad Vöslau, Mauer und Mistelbach geben, informierte die Landesrätin. Ein interessantes Projekt sei auch der Generationencampus Korneuburg, wo neben dem Pflege- und Betreuungszentrum ein sozialpädagogisches Betreuungszentrum gebaut werde und wodurch man Synergien nutzen könne. Damit wolle man auch "neue Akzente in die Ausbildung der jungen Menschen bringen" und diese etwa in die Pflegeheime hineinbringen, betonte die Landesrätin, dass das Ziel "ein gutes Zusammenwachsen des sozialpädagogischen Zentrums mit dem Pflege- und Betreuungszentrum" sei.
Qualität und Qualitätssicherung
"Es geht um Qualität und Qualitätssicherung, aber auch um Weiterentwicklung", führte Schwarz aus, dass man in den NÖ Pflege- und Betreuungszentren heuer eine Kundenzufriedenheitsbefragung durchgeführt habe. Die Bedürfnisse und auch die Anforderungen der Menschen würden sich verändern, so würde auch die Digitalisierung in den Pflege- und Betreuungszentren Einzug halten. Bei der Befragung seien 5.186 Personen anonym von einem externen Institut befragt worden, die Bewertung habe nach Schulnotensystem erfolgt.
Lob an Führungskräfte und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Der Zufriedenheitswert der Bewohnerinnen und Bewohner liege bei 1,36, jener der Angehörigen bei 1,53. Top-Bewertungen habe es mit 1,18 bei der Sauberkeit im Haus, mit 1,23 bei der Freundlichkeit des Personals und mit 1,23 bei der Qualität der täglichen Pflege und Betreuung gegeben. „Man merkt, dass die gute Arbeit ihre Früchte trägt“, so die Landesrätin. Verbesserungsbedarf gebe es beim Essen (Zufriedenheitswert von 1,68) und beim Wäscheservice (1,44). Ob sie das Pflegezentrum weiterempfehlen würden, beantworteten 95 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner und 93 Prozent der Angehörigen mit "Ja", sagte Schwarz "ein großes Danke und Lob an die Führungskräfte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pflege- und Betreuungszentren".