LR Schleritzko/LGF Ebner präsentieren 1.2.3. Mobilitätsplan blau-gelb für den Öffentlichen Verkehr

Nicht nur billiger, sondern billiger, bequemer und besser:

„Für die Verkehrsministerin zählt, wenn es um den Öffentlichen Verkehr geht, zurzeit nur eine Frage: Wie geht es billiger? Für uns in Niederösterreich zählt aber mehr: Wie geht es billiger, bequemer und besser? Mit dem ‚1.2.3. Mobilitätsplan blau-gelb‘ machen wir deutlich, dass für uns zählt, was für die Pendlerinnen und Pendler gut ist. Denn was bringt einem ein billiges Ticket, wenn man auf den Gängen stehen oder sitzen muss und keine geeigneten Verbindungen vorfindet? Bereits jetzt sind Verbindungen bis zu 130 Prozent ausgelastet. Was bringt ein billiges Ticket, wenn es kein Angebot gibt?“, betonen Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko und VPNÖ-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner einhellig und fordern den Bund auf, entsprechende Mittel für all diese Notwendigkeiten zur Verfügung zu stellen.

„Besser, bequemer und billiger bei Infrastruktur, Angeboten und Ticketpreisen. Nur mit diesem Dreiklang in unserem ‚1.2.3. Mobilitätsplan blau-gelb‘ fördern wir die Entscheidung unserer Landsleute, in Zukunft vermehrt auf die Öffis zu setzen. Das funktioniert nämlich nur, wenn es auch genug Platz zum Sitzen gibt und einen Takt, der den Lebensrealitäten entspricht“, so Schleritzko.

„Die Forderung nach einem billigen Österreich-Ticket ist nicht neu – bereits vor 13 Jahren hat so ein Ticket Wilhelm Molterer gefordert. Was es braucht, sind nicht nur billigere Tickets, sondern auch Investitionen in den Öffentlichen Verkehr. Es braucht dringend Entscheidungen für Infrastrukturprojekte, allen voran eine zusätzliche Schienenachse durch Wien. Eine weitere Achse, die aus dem Nadelöhr Wien einen echten Verkehrsknoten für die Ostregion macht. Denn ohne zusätzlicher Schienenachse können nicht mehr Züge und damit Sitzplätze durch Wien. Von 2009 bis 2019 hat das Fahrgastaufkommen auf der Südbahn um 37 Prozent zugenommen, vor der Krise waren hier bereits 20 bis 30 Prozent der Pendlerzüge in der Hauptverkehrszeit überlastet. Auch von Norden her sind 10 bis 20 Prozent aller Züge in der Spitze überfüllt. Bei dem derzeitigen Wirtschaftswachstum und den gesenkten Preisen wird sich die Situation weiter zuspitzen. Wer also nur an der Preisschraube dreht und keine Gegenmaßnahmen beim Angebot setzt, wird unweigerlich in einigen Jahren einem katastrophalen Sitzplatzengpass entgegensteuern“, unterstreicht Ebner.

LR Schleritzko: Es darf nicht sein, dass wegen billigen Tickets künftig keine Mittel für den Ausbau vorhanden sind
„Projekte und Ideen der Politik müssen sich immer an den Wünschen und Bedürfnissen der Menschen orientieren. Darum denken wir nicht nur an Billigtickets, wie es etwa die Grünen tun, sondern an drei Stellschrauben für den Öffentlichen Verkehr der Zukunft. Billiger – ja, das heißt günstigere und bedarfsorientierte Tarifmodelle. Bequemer – bedeutet mehr Angebote und höhere Taktung. Besser – das heißt eine zukunftsfähige Infrastruktur und effiziente Logistik“, hebt Schleritzko hervor.

Er verweist dabei auch auf die laufenden Ticket-Verhandlungen mit dem Bund: „Seit vielen Monaten wird zwischen Verantwortungsträgern aus der Ostregion sowie der Bundesregierung über das Klimaticket verhandelt. Ich kann Ihnen heute sagen: Wir sind schon weit. Viel weiter als noch im Sommer – doch wir sind noch nicht am Ziel.“ Bereits Anfang Juli habe die Ost-Region den Vorschlag auf den Tisch gelegt, wie man das Ticket für alle Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher konzipieren möchte. Zukünftig soll es eine Stufe für die Bundesländer NÖ & Burgenland, eine Stufe für die gesamte Ostregion und die Bundesstufe für ganz Österreich geben. Zu den Preisen könne er heute aber noch nichts sagen, so Schleritzko, „denn es wird davon abhängen, wie viel Geld der Bund zur Erfüllung dieses Wahlversprechens zur Verfügung stellen wird. Wir wollen nicht mehr, aber auch nicht weniger, als eine Abgeltung dieses Einnahmenentfalls.“

Er betont dabei aber eine klare Forderung des Landes NÖ: „Es darf nicht sein, dass wir aufgrund der Finanzierung von billigen Tickets zukünftig keine Mittel mehr für den Ausbau von Angeboten haben. Denn: Wer nur auf den Preis von Öffi-Tickets schaut, blickt nicht über den Tellerrand des Wiener Gürtels hinaus. Wer billige Tickets ermöglicht und Menschen zum Umstieg motivieren will, muss sich auch

Genau darauf vorbereiten, neue Angebote für die ländlichen Regionen zu ermöglichen und zusätzliche Angebote für die städtischen Räume zu bieten.“

LGF Ebner: Resolutionsantrag in der nächsten Landtagssitzung
„Uns liegt viel daran, den Öffentlichen Verkehr zu stärken. Deshalb wollen wir mit diesen Forderungen an Ministerin Gewessler nicht polarisieren, sondern vielmehr helfen und Lösungsmöglichkeiten aufzeigen. Denn wir sehen viele Herausforderungen auf uns zukommen, die nur durch oder in enger Zusammenarbeit mit dem Bund erledigt werden können. Was klar ist: Wir werden diesem Appell Nachdruck verleihen. Unter anderem, indem wir in der Landtagssitzung nächste Woche eine entsprechende Resolution einbringen werden. Das fordern wir und daran werden wir die Ministerin erinnern, so oft und so lange bis auch in diesem Bereich Investition folgen“, so Ebner abschließend.